Vereins-Chronik

  

1. schwarz/rot/gold Fahne in Norddeutzschland, 1849                      Nazi Vereinsführer Bestellung                                      Gründungs-Urkunde

Als sich einige Bürger am 21. April 1891 im Ratskeller von Lauenstein trafen um einen Schützenclub zu gründen, dachte wohl niemand daran wie die Zukunft des Clubs sein wird.

Es waren Handwerker, Kaufleute die in Lauenstein ihre Heimat hatten. Die Berufe:

Tischlermeister, Böttchermeister, Kaufmann, Gärtner, sie lebten in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs.

1832 – Hambacher Fest. Da erzwangen Burschenschaften von den vielen Fürstentümern der Zeit die Freiheit sich deutschlandweit zu organisieren, Schwarz – Rot – Gold die deutschen Farben auf dem Fest, zum ersten Mal als deutsch verkündet.

1848 gründete sich auch hier in Lauenstein eine Burschenschaft. Die Fahne – in schwarz rot gold ist der Beweis,

Turnvater Jahn war als Gründer der Sportbewegung eine treibende Kraft. Viele Gesangvereine, Kneippgruppen, ja auch die Kleingärtner, und nicht zuletzt auch die politischen Parteien - alles war in dieser Zeit in Aufbruch und Bewegung.

1866 wurde das Amt Lauenstein aufgelöst. Preußen war jetzt die Staatmacht.

1870/71 der deutsch französische Krieg.   

1881 das 3-Kaiserjahr,

Unter diesen Verhältnissen wurde im April 1891 die Vereinsgründung geplant und vollzogen.

 

Hier ein Ausschnitt aus der Satzung:

  • 1

Im Sommer monatlich unter den Mitgliedern ein Scheibenschießen zu veranstalten und Prämien für die besten Schützen auszusetzen.

  • 2

Die Aufnahme in den Club steht denjenigen zu die das 20ste Jahr vollendet und von unbescholtenem Rufe sind.

  • 5

Zur Erreichung des Zweckes des Clubs hat jedes Mitglied beim Eintritt 1M, allmonatlich 25Pf in die Clubkasse zu zahlen.

  • 9

Die bei Abhaltung von Vereinsfesten erzielten Überschüsse sowie die Eintrittsgelder und monatlichen Beiträge sollen zunächst zur Anschaffung von Schießgerätschaften verwendet werden.

  • 10

Solange 5 Mitglieder gewillt sind, den Club weiterzuführen darf zu einer Auflösung nicht geschritten werden

 

 

Das Inventar des Schützenclubs:

 

1 Mauserbüchse mit Setzer, Lademaß, Putzstock und Diopter              68,25M

125 Stück Hülsen                                                                                                 7,50M

1 Kasten zur Büchse

1 eiserne Scheibe

1 Mauserbüchse mit Kugelform, 1 Putzstock und DiopterBockbüchse mit Kugelform und Diopter, gekauft von Herrn Aug. Meyer              50,00M        

1 Pappscheibe mit Rahmen

3 Mauserbüchsen (Kar.71) a. 15M                                                                 45M

 

Es wurde also in Lauenstein jetzt 2 x im Monat geschossen -  hier in der Nähe des heutigen Schützenhauses. Einen festen Unterstand gab es nicht. Schießen fand nur bei gutem Wetter statt. Ansonsten traf man sich zu Versammlungen im Ratskeller oder in der Gaststätte Lochtstedt.

 

Die Versammlungsthemen -  fast so wie heute.

 

 

Hier ein Beispiel:

Geschehen zu Lauenstein am 12. Mai 1910

 

In der einberufenen Versammlung wo 8 Mann erschienen waren wurde folgendes beschlossen.

Das Schützenfest findet am 10. u. 11. Juli statt.

Herr Timpe liefert das Tanzzelt 100Fuß groß für 80Mark

Die Musik liefert Oskar Fricke aus Salzhemmendorf für 160Mark. Am 1.Tag 10, am 2. Tag 8 Mann

Herr Fr. Timpe will dem Verein bei schlechtem Wetter und Abfluss von Geldern entgegenkommen und nur 80Mark nehmen.

Zu neuen Mitgliedern hatten sich angemeldet, Herr Adolf Schink, und Herr Fr. Pfingsten und wurden dieselben einstimmig aufgenommen.

Kellermann, Schriftführer

 

Abrechnung vom Schützenfest 1910

 

Einnahmen von Tanzgeld von hiesigen Herren und Damen                    307,20

Von fremden Herren                                                                                          118,25

Von fremden Damen                                                                                               5,00

 

Ausgaben

Herr Timpe für gelieferte Getränke, Saaldeko und Beleuchtung            20,70

Herr Timpe für gelieferte Zelte                                                                        80,00

Oskar Fricke für gestellte Musik                                                                      160,00

Fr Schnook und A. Haase für Schinken                                                          10,00

A Wollenweber für Schinken                                                                            12,00

  1. Timpe für gelieferte Getränke 5,80
  2. Lochstedt für gelieferte Getränke 3,80
  3. Kellermann 250 Programme 7,00

Porto und Austragungen                                                                                   0,75

  1. Lippmann und F. Ernst für Laub geholt 3,00

Fr. Schlette an Tanzbänder 24mtr. A. 0,05, 4 Rosetten a 38pf

1 Hut für den Schussanzeiger                                                                           6,52

A Bartold für Controller vom Gesangverein                                                 1,70

Für Zelt abfegen                                                                                                   3,00

Einnahmen  430,45

Ausgaben     320,67

Überschuss  109,78                                                                    

 

 

Dann kam der 1. Weltkrieg

Die Vereinstätigkeit ruhte

Das Kaiserreich brach zusammen, der Krieg war verloren.

Es war eine etwas gesetzlose Zeit. Vom Schützenclub und all den anderen Vereinen in Lauenstein war nichts mehr zu hören. Lauenstein wurde von jungen Männern, die durch den Ort zogen traktiert. Sogar der Bürgermeister, der für Ordnung sorgen sollte, wurde verprügelt, brach sich dabei 1 Arm.

Die Nazi-Zeit begann. 

 Die ersten Protokolle nach dem Weltkrieg sind von 1927. Der Schützenverein wollte sich wieder aktivieren und die Mitglieder versammelten sich.

Es gab keinen Schießplatz mehr. So wurde am Krähenberg von Fam. Klee ein Gelände gepachtet. Man schoss wieder. Jedoch nicht lange, der Platz entsprach nicht den Vorschriften. Der Vereinsvorstand suchte jetzt ein Grundstück um auch in weiterer Zukunft eine Bleibe mit einen festen Gebäude errichten zu können.

Der jetzige Standort wurde von der Gemeinde dem Verein zur Verfügung gestellt. Es entstand das heutige Schützenhaus. Der Vorstand der damaligen Zeit schaffte es das der Verein eine Heimat hat.

 

Bis 1933, da wurden alle gleichgerichtete Vereine zusammengeschaltet. Es gab eine Einheitssatzung, Wehrsport war angesagt. Der Verein hatte einen Vereinsführer.

Bis zum 2. Weltkrieg.

Nach dem Zusammenbruch des dritten Reiches, verbot die Besatzung jegliche Schießsportliche Tätigkeit. Der Verein wurde verboten. Das Schützenhaus war zwar vom Verein gebaut, aber die damalige Gemeinde hatte es unterlassen das Grundstück dem Verein zu übertragen. Der vom der Besatzungsmacht eingesetzte Gemeinderat verlangte die Einziehung des Gebäudes. Man wollte eine Jugendherberge daraus machen. Dagegen wehrten sich 2 Gemeinderatsmitglieder und auch der alte Vorstand des Vereins. Man erreichte, das ein Komitee gebildet wurde, aus 2 Ratsmitgliedern und 2 Vereinsmitgliedern. Sie sollten das Vermögen des Vereins verwalten bis eine endgültige Regelung entstand. Dieses Komitee schaffte es durch Grundstückstausch, durch Entschuldung und vorsichtiger Planung das Haus wieder dem Verein übergeben zu können, als der Schießsport erlaubt wurde. 

Dieses alles verdanken wir den damaligen Herren vom Rat: W. Bonin und H Hölter, vom Verein die Herren Otto Kreibaum und Fritz Lüder jun.

 

Jetzt konnte man sich wieder dem Schießsport zuwenden. Zuerst mit Luftdruckwaffen, Deutsche durften noch keine Feuerwaffen benutzen.

Man traf sich mit anderen Vereinen, 1955 wurde der Kreisschützenverband gegründet, auch der Unterkreis Ith nahm seine Tätigkeit auf. Vereinsmeisterschaften, Kreismeisterschaften, Rundenwettkämpfe mit anderen Vereinen. Es musste geübt, trainiert werden um sich mit den Mitstreitern messen zu können.

Die Ansprüche an der Sportanlage wuchs, Gesetze erforderten immer wieder Änderungen an der Anlage. So wurde weiterhin viel geplant und gebaut. Der KK Stand 50mtr bekam ein Vordach, der Luftgewehrstand wurde überdacht. Man fror jetzt im Winter nicht mehr. Der Aufenthaltsraum wurde eine Gaststätte. Um alles finanzieren zu können verpachtete der Verein die Räume. Das war aber zu wenig um dem Wirt eine wirtschaftliche Grundlage zu geben. Ein Clubraum erweiterte die Räumlichkeiten.

1968 gründete sich die Damenabteilung nach vielen Wiederständen. Mit viel Erfolg haben die Schützenschwestern den Verein mit ihrem Einsatz vorangebracht. Mit Training wurden auch die Damenmannschaften eine feste Größe im Schießsport. 

Zum 100ten Geburtstag wurde das Sportangebot durch die Sportpistolenanlage 25mtr. erweitert.

 

Unsere Schützen und Schützinnen konnten jetzt auch mit der Sportpistole trainieren.

Die Erfolge kamen. Niedersachsenmeisterschaften, Teilnahme an deutschem Meisterschaften, Landesmeisterschaften in Gewehr und Pistole. Die Ausrichtung des Vereins hat sich geändert. Nicht die Tradition steht im Vordergrund, sondern das Sportschießen.

Natürlich ist das Königsschießen, das Treffen der Vereinsmitglieder auch heute gefragt. Auch beteiligt sich der Verein an vielen Veranstaltungen innerhalb Lauensteins.

Viele Städtetouren durch fast ganz Europa wurden angeboten.

Das alles ist geschehen weil sich immer wieder Vereinsmitglieder für den Verein eingesetzt haben. Ohne aktive Mitglieder geht Garnichts. Viele Lauensteiner Familien fühlen sich dem Verein verbunden. Die Familiennamen tauchen immer wieder in den Mitgliederlisten auf.

 

Da wäre zu nennen die Familie Bohne. Ein Tischlermeister Friedrich Bohne war der 1. Vorsitzende 1891 und Gründungsmitglied,

Heinz. Bohne war Vorsitzender 1964, und die Familie ist bis heute dem Verein und dem Schießsport verbunden.

 

Familie Kreibaum, sie hat in allen Jahren für den Verein großes getan. Otto Kreibaum war in schwerer Zeit Ende der 20er bis in die 50er Jahre Vorsitzender, er legte den Grundstein für das heutige Schützenhaus. Mit seinen Möglichkeiten durch Okal hat der Verein unendlich viel Gutes bekommen.

 

In der Fortsetzung auch die Familie Jähn. Was wäre der SV Lauenstein ohne Fam. Jähn. Ihr großer Einsatz für unseren Verein wird unvergesslich bleiben und man kann nicht alle Vorteile aufzählen die dem Verein durch Ingrid und Siegfried Jähn zuteilwurde, vieles hat der SV ihnen zu verdanken.

 

Fam. Bonin

Wilhelm Bonin hat in den 20er bis in den 50erJahren den Verein mitgeführt. Durch seine Ratsmitgliedschaft nach dem 2. Weltkrieg hat er dafür gesorgt, dass das Schützenhaus sich noch heute Schützenhaus nennen darf und nicht Jugendherberge. Auch dieser Familie verdankt der Verein sehr vieles.

Otto Kreibaum sen. und Siegfried Jähn sind unsere Ehrenpräsidenten

Wilhelm Bonin ist unser Ehrenvorsitzender

 

Nicht vergessen möchten wir hier unseren Schützenbruder Manfred Koch. Manfred war jahrzehntelang der 2. Vorsitzende im Verein. Seine ruhige Art, sich um Vereinsangelegenheiten zu kümmern war großartig. Viele Jahre war auch Vorsitzender im Unterkreis Ith, fast 15 Jahre 2. Vorsitzender im Kreisverband Hameln Pyrmont.

 

Es gibt noch viele Schützenschwestern und Schützenbrüder die sich um den Verein verdient gemacht haben und es noch immer tun. Man kann nicht alle aufzählen, wir würden bestimmt jemanden vergessen. Deshalb – der Vorstand bedankt sich bei allen Schützenschwestern und Schützenbrüder für ihren Einsatz um den Verein.

 

125Jahre – welch eine Zeit, vieles ist geschehen. Wenn es weiterhin solche Mitglieder in unseren Reihen gibt, werden wir auch 150Jahre alt